Linksammlung | Die österreichische Rundfunk - Chronik | 1994

Februar 1994
Die Broschüre "Marktführer ORF – Grundlagen für ein neues Selbstverständnis" erscheint als Abschlussbericht über die große Diskussion zum Thema "Das neue Selbstverständnis des ORF", die auf Einladung des Generalintendanten im Jänner 1993 initiiert wurde.

1. März 1994
Nach langjährigem Tauziehen um die Sanierung der ehemaligen Rosenhügelstudios in Wien, die der ORF 1966 und 1970 von der Wien-Film erworben hat, unterzeichnet der ORF mit der "Filmstadt-Wien-Studiobetriebsgesellschaft m.b.H." einen Pachtvertrag. Damit fällt der Startschuss für die Realisierung des Projekts "Filmstadt Wien", das gemeinsam mit Bund und Stadt Wien die Errichtung eines Wirtschaftsparks für die österreichische Filmwirtschaft vorsieht.

7. und 15. März 1994
Bei der Wahl des Generalintendanten für die kommende Funktionsperiode wird im ORF-Kuratorium keine für die definitive Bestellung erforderliche Zweidrittelmehrheit für einen der Kandidaten erzielt.

23. März 1994
Das ORF-Kuratorium wählt Gerhard Zeiler mit einfacher Mehrheit (20 Ja- und 13 Neinstimmen bei zwei Stimmenthaltungen) zum interimistischen Generalintendanten.

23. und 24. März 1994
Im Mittelpunkt der diesjährigen ORF-Auslandskorrespondententagung stehen vor allem zwei Themen, nämlich Österreichs Integration in die EU sowie die formale und inhaltliche Zukunft des ORF, zur Diskussion.

15. bis 20. April 1994
31. Internationale Fernsehprogramm-Messe MIP-TV in Cannes.

18. bis 20. April 1994
In einem Seminar der EBU in Prag unter der Leitung von ORF-Medienforscher Dr. Peter Diem diskutieren 35 Teilnehmer aus elf Staaten Mittel- und Osteuropas über den aktuellen Stand und die immer größer werdende Bedeutung der Medienforschung, mit der Zielsetzung, den neuen Mitgliedern in Mittel- und Osteuropa das Know-how für ihre Medienarbeit zu vermitteln.

19. April 1994
Im ORF-Zentrum findet ein Symposium zum Thema "Studienreform in Österreich" statt, das von der Radiohauptabteilung für Wissenschaft und Bildung und dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung veranstaltet wird.

21. bis 23. April 1994
Im Mittelpunkt des Gremientreffens von ORF, ZDF und SRG in Montreux stehen Gespräche über Perspektiven und Strategien des öffentlichen Rundfunks sowie über Werte und Ziele, die ungeachtet aller kommerzieller Konkurrenz auch in Zukunft wegweisend sein werden.

21. und 22. April 1994
Im Kongresshaus Innsbruck/Igls findet ein Symposium zum Thema "Sponsoring: Kultur – Wirtschaft – Kunst" statt, das der ORF-Tirol und das ORF-Büro für kulturelle Beziehungen gemeinsam mit dem Büro des Landeshauptmanns von Tirol und der "Initiative Wirtschaft für Kunst" initiiert haben.

22. April 1994
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Kulturwissenschaft und dem ORF-Büro für kulturelle Beziehungen findet im ORF-Atrium ein ganztägiger Workshop zum Thema "Ausstellungskonzeption – Strategien des Ausstellers" statt.

26. April 1994
Im ORF-Zentrum Wien findet ein Gespräch zwischen Vertretern des Österreichischen Filminstituts (ÖFI) und den für Programm und Produktion zuständigen ORF-MitarbeiterInnen statt, in dem die Möglichkeiten, bestehende europäische Filmförderungsprogramme zu nutzen, vorgestellt und diskutiert werden.

4. und 5. Mai 1994
Koproduktionstagung von ORF, ZDF und SRG in Wien.

26. Mai 1994
Anlässlich des 2. Jahrestages der Gründung der Hilfsaktion "Nachbar in Not" wird das "Sarajewo-Kreuz", eine liegende Stahlkonstruktion des bosnischen Architekten Mladen Jadric, am Platz bei der Wiener Staatsoper präsentiert. Die in den als Ausstellungsfläche konzipierten Kreuzgängen untergebrachte Fotodokumentation ist bis Juni 1994 kostenlos zugänglich. Seit der Gründung der Aktion "Nachbar in Not" sind rund 790 Millionen Schilling gespendet worden. Mehr als 2.600 Lkw haben mehr als 50.000 Tonnen Hilfsgüter direkt zu den Flüchtlingen und Vertriebenen in das Krisengebiet gebracht. Firmen, Organisationen, Clubs, Vereine, Pfarren, Schulen, Jugendgruppen machten sich auf, Lkw-Ladungen mit Lebensmitteln, Medikamenten und Hygieneartikeln zu finanzieren. Konzerte, Feste, Galaabende, Sportveranstaltungen, Theateraufführungen, Geburtstagspartys und Ausstellungseröffnungen wurden als Benefizveranstaltungen organisiert, deren Erlös "Nachbar in Not" zugute kam. Durch diese großartige Solidarität ist "Nachbar in Not" mittlerweile nicht nur die größte humanitäre Aktion in Österreich seit 1945, sie ist auch das größte aus privaten Spenden finanzierte Hilfsprojekt am Balkan geworden.
Fernseh- und Radiostationen in Deutschland (NDR, Sender Freies Berlin [SFB]), in der Schweiz (Radio 24 Zürich) und in Italien (RAI Bozen, RAI DUE) haben die Initiative unterstützt oder selbst Aktionen nach dem "Nachbar in Not"-Modell gestartet. Die US-Networks CNN und NBC-Super Channel senden regelmäßig TV-Spots mit Spendenaufrufen.
Im hpt-Verlag erscheint aus diesem Anlaß auch das Buch "Nachbar in Not. Humanitäre Hilfe – Friedensbotschaft".

26. und 27. Mai 1994
Im ORF-Zentrum findet ein Symposium zum Thema "Konfliktfeld Fernsehen – Lesen. Kindermedien zwischen Kunstanspruch und Kommerz" statt, an dem Kommunikationswissenschaftler, Autoren, Verleger, Psychologen, Pädagogen, Medienpolitiker und Verantwortliche aus Radio und Fernsehen teilnehmen.

28. Mai 1994
Seminar der Hörer- und Sehervertretung im Althof in Retz zum Thema: "Die Vertretung der Hörer und Seher im Österreichischen Rundfunk, Standort und Zukunft" in Fortsetzung des gleichnamigen Seminars am 16. Oktober 1993.

31. Mai 1994
Im Funkhaus Wien in der Argentinierstraße findet ein Pressegespräch zum Thema "Das neue Marketing des ORF" statt. Im Auftrag von Generalintendant Gerd Bacher hat die international erfahrene Unternehmensberatung Gruber, Titze und Partner/GEMINI-International Management Consultants, ein Gesamtkonzept für Ziele, Inhalt und Organisation aller Maßnahmen vorgelegt, die die Verbreitung der ORF-Programme und der Werbung in Radio und Fernsehen fördern.

1. Juni 1994
Die Aktion "Brot für Bosnien" im Rahmen der Aktion "Nachbar in Not" wird ins Leben gerufen. Die Firmengruppe KONSUM / familia / KGM hat sich bereit erklärt, zu jeder Spende über 100 Schilling drei Kilogramm Mehl beizusteuern. Bereits an den ersten zwölf Einzahlungstagen können weitere 9,3 Millionen Schilling an Spenden registriert werden.

8. und 9. Juni 1994
Design und Präsentation des ORF stehen im Mittelpunkt der Zweiten Baden-Badener Design-Debatte. Redakteure, Promotionfachleute, Designer und Sendeleiter aller ARD-Anstalten und von 3sat diskutierten über das neue, von Neville Brody geprägte ORF-Design.

14. bis 24. Juni 1994
Auf beachtliches Interesse sowohl unter Brancheninsidern als auch in der breiten Öffentlichkeit stößt eine Design-Ausstellung im Landesstudio Tirol. Die Ausstellung zeigt einen interessanten Querschnitt durch die graphischen Arbeiten des ersten Jahrganges der Werbe-Design-Akademie des Wirtschaftsförderungsinstituts Tirol.

20. und 21. Juni 1994
Koproduktionstagung von ORF und BR in Wien.

21. bis 25. Juni 1994
Festival für Kultur, Technologie und Computerkunst ARS ELECTRONICA in Linz.

21. bis 26. Juni 1994
Im ORF-Landesstudio Klagenfurt findet der Wettbewerb um den von der Stadt Klagenfurt gestifteten Ingeborg Bachmann-Preis statt.

24. Juni 1994
Das ORF-Kuratorium genehmigt einstimmig den Rechnungsabschluss zum 31. Dezember 1993. Ferner genehmigt das Kuratorium den Kauf einer Liegenschaft zur Einrichtung eines Korrespondentenbüros in Budapest.

25. bis 27. August 1994
Im Rahmen des "Europäischen Forums Alpbach" finden die "Alpbacher Technologiegespräche" statt. Erstmals tritt der ORF als Mitveranstalter dieses hochqualifizierten Diskurses auf, an dem politische und geistige Führungskräfte "Infrastrukturen für ein gemeinsames Europa" diskutieren.

13. September 1994
Die Hörer- und Sehervertretung beschließt einstimmig ein Reformkonzept. Unter der Bezeichnung "Publikumsrat" wird das Gremium seine Aktivitäten auf folgenden Gebieten ausweiten: Begutachtung der Jahressendeschemen und der Finanzpläne, Erarbeitung allgemeiner Programmrichtlinien, Ausbau der Beschwerdestelle und Einrichtung eines Ausschusses für Medienpolitik.

19. September 1994
Einführung einer neuen akustischen, vom Tiroler Komponisten Werner Pircher entwickelten Corporate Identity für das Radioprogramm Österreich 1.

26. September 1994
Das ORF-Kuratorium nimmt den Gebarungsbericht 1993 zur Kenntnis und erteilt dem Generalintendanten für das Geschäftsjahr 1993 einstimmig die Entlastung.
Nach dem Zwischenbericht von Ende Mai liegt dem Kuratorium nun auch der Schlussbericht der von Generalintendant Gerd Bacher zu Jahresbeginn beauftragten Unternehmensberatung GEMINI vor, der die Ergebnisse der Bestandsaufnahme, die daraus gezogenen Schlussfolgerungen und die empfohlenen Umstrukturierungsmaßnahmen für ein Idealmodell des zukünftigen ORF zusammenfasst.

4. Oktober 1994
Im Funkhaus des ORF in Wien werden die Pläne und das Modell des projektierten Landesstudios Niederösterreich in St. Pölten von Architekt Professor Gustav Peichl präsentiert.

11. Oktober 1994
Nach Ablauf der Funktionsperiode von Gerd Bacher tritt Gerhard Zeiler sein Amt als provisorischer Generalintendant des ORF an.

17. Oktober 1994
Gerhard Zeiler erreicht bei einer Abstimmung des ORF-Kuratoriums im ersten Wahlgang die zur definitiven Bestellung als Generalintendant erforderliche Zweidrittelmehrheit. 31 Kuratoren stimmen für, zwei gegen ihn, zwei Kuratoren enthalten sich der Stimme. Mit 29:6 Stimmen wird der Vorschlag des Generalintendanten für die neue Geschäftsführung des ORF angenommen. Dr. Peter Radel bleibt Kaufmännischer Direktor; neu bestellt werden Karl Matuschka als Technischer Direktor, Mag. Kathrin Zechner als Programmintendantin, Dr. Rudolf Nagiller als Informationsintendant und Gerhard Weis als Hörfunkintendant.

28. November 1994
Das ORF-Kuratorium bestellt auf Vorschlag des Generalintendanten acht Landesintendanten: Ulrich Brunner für das Landesstudio Burgenland (31 Ja-, 2 Neinstimmen, 1 Stimmenthaltung), Dkfm. Helmut Schwandter für das Landesstudio Kärnten (31 Ja-, eine Neinstimme(n), zwei Stimmenthaltungen), Prof. Dr. Paul Twaroch für das Landesstudio Niederösterreich (29 Ja-, fünf Neinstimmen), Dr. Hannes Leopoldseder für das Landesstudio Oberösterreich (32 Ja-, zwei Neinstimmen), Kurt Bergmann für das Landesstudio Steiermark (28 Ja-, sechs Neinstimmen), Dr. Helmut Kaiser für das Landesstudio Tirol (26 Ja-, drei Neinstimmen, fünf Stimmenthaltungen), Dr. Leonhard Paulmichl für das Landesstudio Vorarlberg (25 Ja-, fünf Neinstimmen, vier Stimmenthaltungen) und Dr. Reinhard Scolik für das Landesstudio Wien (29 Ja-, vier Neinstimmen, eine Stimmenthaltung).
Das ORF-Kuratorium erteilt ferner dem Jahressendeschema Hörfunk und Fernsehen 1995 einstimmig seine Zustimmung und beschließt eine Neustrukturierung der Fernsehintendanz. Im Fernsehen gibt es in Hinkunft sieben Hauptabteilungen, wovon vier der Informationsintendanz und drei der Programmintendanz zugeordnet sind. Es sind dies: Information (FI 1), Bildung und Zeitgeschehen (FI 2), Sport (FI 3), Kultur (einschließlich Religion) (FI 4), Kinder, Jugend, Familie (FP 5), Unterhaltung (FP 6) und Film und Serien (FP 7).

1. Dezember 1994
Die Generalintendanz wird in die beiden Geschäftsbereiche Generalsekretariat und Administration neu gegliedert. Das Generalsekretariat gliedert sich in folgende Dienststellen: Marketing-Planung und Unternehmensstrategie, Öffentlichkeitsarbeit, Publikumskontakt, Markt- und Medienforschung und Art-Direktion. Das Generalsekretariat bisherigen Zuschnitts geht im neuen Geschäftsbereich Administration auf. Diesem unterstehen die Dienststellen Personal, Organisation, Sicherheit, Revision und Recht- und Auslandsbeziehungen. Designierte Leiter der beiden Geschäftsbereiche sind Andreas Rudas als Generalsekretär und Dr. Wolfgang Buchner als Leiter der Administration.

15. Dezember 15. 1994
Generalversammlung des Vereins "Verwertungsgesellschaft Rundfunk" im ORF.

19. Dezember 1994
Das ORF-Kuratorium stimmt dem Finanzplan 1995 und der Errichtung eines Studiogebäudes in St. Pölten zu. Ferner bestellt das Kuratorium die Mitglieder der Prüfungskommission für die Geschäftsjahre 1994/95/96. Es sind dies: Dr. Eva Basetti-Bastinelli, Dr. Werner Kurz und Mag. Dr. Karl Heinz Moser.

24. Dezember 1994
Die Aktion "Licht ins Dunkel" wird die umfangreichste und intensivste Kampagne, die der ORF jemals für Behinderte durchgeführt hat; sie bringt ein Spendenergebnis von 90,6 Millionen Schilling ein.

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