Studien | ORF-PUBLIKUMSRATSSTUDIE 2008

EUROPA UND DER ORF

„Europa und der ORF“ war das Thema der ORF-Publikumsratsstudie 2008, die im Auftrag der ORF Markt- und Medienforschung von den Instituten MAFOS und GfK Austria erstellt wurde. Die Studie war zweistufig angelegt: Eine qualitative Erhebung mit zwei Gruppendiskussionen wurde vom Institut MAFOS durchgeführt, eine österreichweite Repräsentativerhebung von GfK Austria. Die Ergebnisse der Repräsentativbefragung basieren auf 1.000 persönlichen Interviews mit Personen ab 15 Jahren.


Publikum wünscht sich von Medien Objektivität und Sachlichkeit


Ergebnis der zwei Gruppendiskussionen war, dass das Thema „Europa“ mit geringem „Involvement“ diskutiert wird und bei den Diskussionsteilnehmer/innen grundsätzlich der Eindruck besteht, die Medien würden eher negativ und zu wenig über größere Zusammenhänge berichten. Den ORF-Medien Ö1 und ORF 2 wird die höchste Europa-Kompetenz in der Berichterstattung zugemessen. Die Diskussionsteilnehmer/innen sehen Vertrauenswürdigkeit, Aktualität und Kompetenz als Stärken der ORF-Berichterstattung und wünschen sich mehr Objektivität und Konsumententhemen. Die Studie zeigt, dass das Publikum insgesamt eine positivere Berichterstattung erwartet, die auch Ziele und Perspektiven darstellt. Dabei wird es aber nicht als Aufgabe des ORF gesehen, Stimmung zu machen. Objektivität und Sachlichkeit sollen im Mittelpunkt stehen.


Interesse an Europa

37 Prozent der Befragten sind an Informationen über Europa sehr stark (14 Prozent) oder stark (23 Prozent) interessiert, so ein Ergebnis des quantitativen Teils der Studie. 36 Prozent bekunden, teilweise interessiert zu sein. Bei einem Viertel hält sich das diesbezügliche Informationsinteresse deutlich in Grenzen. Diese Werte entsprechen weitgehend dem Interesse an Informationen über die EU: 36 Prozent äußern hier sehr starkes (14 Prozent) oder starkes Interesse (22 Prozent). 36 Prozent sind teilweise interessiert, 17 Prozent zeigen wenig und 11 Prozent überhaupt kein Interesse.


Fernsehen primäre Informationsquelle

Primäre Informationsquelle über Europa bzw. die EU ist das Fernsehen – 84 Prozent beziehen ihre diesbezüglichen Informationen aus dem TV. An zweiter Stelle kommen die Tageszeitungen (52 Prozent), an dritter Stelle folgt das Radio (36 Prozent).

Am besten über Europa bzw. die EU informiert fühlen sich die Befragten durch das ORF-Fernsehen (49 Prozent sehr gut oder gut informiert). Auf den weiteren Plätzen folgen andere deutschsprachige TV-Sender wie ARD und ZDF (38 Prozent sehr gut oder gut informiert), die ORF-Radios (38 Prozent), ausländische TV-Nachrichtensender (28 Prozent) und deutschsprachige private Auslandssender (27 Prozent).


Großes Interesse an Konsumentenschutz

Aus Sicht der Befragten soll der ORF folgende Themen im Zusammenhang mit Europa ausführlicher behandeln: Konsumentenschutz (58 Prozent), Umwelt, Klimaschutz (46 Prozent), Einwanderungspolitik (44 Prozent), Bildung (36 Prozent), Wissenschaft und Forschung (33 Prozent), Europa und die Globalisierung (32 Prozent), Verkehr / Transit (32 Prozent), Wirtschaftsthemen (32 Prozent), Porträts einzelner Länder (32 Prozent), grenzüberschreitende Initiativen / Nachbarschaft (29 Prozent) sowie Alltagsleben und Probleme anderer Länder (29 Prozent).

Als spezielle Themen, bei denen sich das Publikum vom ORF mehr Information wünscht, ermittelt die Studie: EU-Maßnahmen zur Bewältigung der internationalen Wirtschaftskrise (44 Prozent), Berichte über Erfolge und Vorteile der EU (43 Prozent), EU-Verträge (36 Prozent) und Möglichkeiten, in anderen EU-Ländern zu studieren und zu arbeiten (33 Prozent) sowie das Verhältnis der EU zu anderen Ländern und Machtblöcken (32 Prozent).

Auf die Frage, wo Europa und die EU häufiger vorkommen sollen, sagen 51 Prozent in den TV-Nachrichtensendungen, 36 Prozent können sich eine eigene Europasendung im Fernsehen vorstellen.


Zufriedenheit mit ORF-Europaberichterstattung

Die beste Bewertung erhält die ORF-Europaberichterstattung, was die Aktualität der Informationen betrifft (Mittelwert von 2,2 auf einer 5-stufigen Skala; 1 = sehr gut). Die Dimensionen „interessante und vielfältige Themen“ (2,5), „sachliche und objektive Berichterstattung“ (2,5), „Unterhaltsamkeit“ (2,7), „kritische Berichterstattung“ (2,7) und „vertritt klaren Standpunkt“ (2,7) werden durchschnittlich beurteilt. Die Bewertung der ORF-Performance hängt stark mit der generellen Einstellung zur EU zusammen. Befürworter des Beitritts und Personen mit einer positiven EU-Einstellung beurteilen die ORF-Europaberichterstattung gut. Eher unzufrieden mit der ORF-Europaberichterstattung ist die Gruppe der an EU-Berichterstattung Desinteressierten und die Gruppe kritischer EU-Befürworter.

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