Studien | MOTIVE FERNSEH- VS. INTERNET-NUTZUNG
Motive der Fernseh- und Internet-Nutzung im Vergleich

Im Auftrag des ORF führte das deutsche Institut tns infratest im August/September 2008 eine Untersuchung zur Fernseh- und Internetnutzung der Österreicherinnen und Österreicher durch. Repräsentativ für die Bevölkerung ab 14 Jahren wurden 1000 Personen telefonisch befragt.

Während mit 96 % nahezu alle Befragten zumindest ab und zu fernsehen, fällt die Internetnutzung noch etwas geringer aus: Laut eigener Angabe sind rund 70 % der Österreicher/innen online. Inhaltlich werden in beiden Medien vor allem aktuelle Nachrichten regelmäßig genutzt (Fernsehen: 94 %, Internet: 64 %), speziell für Regionalinformationen wird allerdings eher das Fernsehen (82 %) herangezogen (Internet: 43 %). Ist beim Fernsehen darüber hinaus das Unterhaltungsangebot ein zentraler Einschaltimpuls (81 %, Internet: 43 %), zählen im Internet vergleichsweise stärker Serviceinformationen wie Wetter oder Verkehr (59 %), Informationen aus Wissenschaft, Forschung und Bildung (57 %) sowie Freizeitinformationen und Veranstaltungstipps (57 %) zu den präferierten Angeboten.


Unterhaltung beim Fernsehen, Information im Internet


Dass Fernsehen stärker als das Internet sowohl zur Information als auch zur Unterhaltung genutzt wird, zeigt sich auch bei den abgefragten Nutzungsmotiven. Die Fernsehzuschauer/innen geben fast  ebenso oft an zur Information fernzusehen (75 % trifft sehr zu/trifft eher zu) wie zur Unterhaltung (72 %), 58 % auch zur Entspannung. Nach Zielgruppen betrachtet nimmt  dabei Information als Nutzungsmotiv mit dem Alter der Befragten zu-, Unterhaltung hingegen ab. So sehen 77 % der über 50-Jährigen fern, „weil ich mich informieren möchte“, bei den unter 30-Jährigen sind es 66 %. Umgekehrt schalten 82 % der 14- bis 29-Jährigen das Fernsehgerät ein, um sich zu unterhalten, bei den über 50-Jährigen sind es 65 %.

Etwas anders verhält es sich beim Internet: Hier steht die Informationsfunktion mit 88 % deutlich im Vordergrund (Unterhaltung: 39 %, Entspannung: 22 %) – und zwar in allen Altersgruppen. Im Hinblick auf die Unterhaltung zeig sich aber auch hier wie beim Fernsehen ein Altersgefälle: 59 % der unter 30-Jährigen surfen im Netz, um sich zu unterhalten, bei den über 50-Jährigen ist es gerade ein Viertel.


Geselliges Fernsehen, praktisches Internet

Das geselligere Medium ist derzeit noch das Fernsehen: 31 % der Befragten sehen fern, „weil man dabei mit Freunden/der Familie zusammen sein kann“. Auf das Internet trifft dies erst für rund ein Fünftel der User/innen zu. Auch Einsamkeit lässt sich besser mit Fernsehen kompensieren: 20 % sehen fern, um sich nicht allein zu fühlen. Für das Internet trifft dies lediglich für 7 % zu. Das Internet wird im Vergleich zum Fernsehen dafür häufiger genutzt, um Denkanstöße zu bekommen (49 %, TV: 28 %) und sich im Alltag zurecht zu finden (33 %, TV: 18 %).


Internet: Spaß und Kommunikation als wesentliche Nutzungsmotive bei Jugendlichen

Information ist zwar in allen Altersgruppen das primäre Nutzungsmotiv für das Internet, bei Jugendlichen weist es darüber hinaus  aber eine deutlich größere Funktionsvielfalt auf als für ältere Zielgruppen. Für unter 30-Jährige bedeutet Internet auch Spaß  (81 %), Kommunikation (66 %), Unterhaltung (59 %) und Zeitvertreib (58 %) – Funktionen, die bereits bei den 30- bis 49-Jährigen von deutlich geringerer Relevanz sind.  Einen ebenfalls höheren Stellenwert hat für die 14- bis 29-Jährigen die Möglichkeit, im Netz selbst aktiv zu werden: 41 % nutzen es, „weil ich mich selbst beteiligen kann“, bei den über 50-Jährigen sind es nur 14 %.


Technik als Hemmschwelle für Internet-Abstinente


Potential für das Internet zeigt sich bei jenen rund 30 % der Österreicher/innen, die laut eigener Angabe noch nicht online sind. Mehrheitlich begründet wird dies damit, dass Fernsehen, Radio und Zeitung als Informationsquellen ausreichen (77 % trifft sehr/trifft eher zu) und man befürchtet, dass durch das Internet persönliche Kontakte (58 %) vernachlässigen würden. Tatsächlich dürfte es hier aber vor allem eine technische Hemmschwelle zu überwinden gelten: 51 % der Internet-Abstinenten wissen nicht, wie das Internet funktioniert, und 41 % müssten sich dazu erst einen Computer anschaffen. 39 % würden Hilfe bei Einrichtung und Bedienung benötigen.

Ausgewählte Ergebnisse der Studie als PDF

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