International | FERNSEHNUTZUNG IN EUROPA
 
DATEN: Marktanteile öffentlich-rechtlicher Sender: Westeuropa | Zentral-/Osteuropa
Technischer Empfang: Westeuropa | Zentral-/Osteuropa
TV-Nutzungszeiten: Europa-Landkarte | Westeuropa | Zentral-/Osteuropa

ORF-Fernsehen mit 43 % Marktanteil unter den Top 5 öffentlich-rechtlichen Sendern in Westeuropa

Mit 43 % Marktanteil lagen die beiden Fernsehprogramme des ORF im Jahr 2007 unter den 5 stärksten öffentlich-rechtlichen Sender in Westeuropa. Einen deutlich höheren Marktanteil konnten nur die Öffentlich-Rechtlichen in Dänemark (65 %) und in Island (49 %) verzeichnen, praktisch gleich stark wie der ORF waren die öffentlich-rechtlichen Sender in Finnland (44 %) und in Italien (43 %). Mit jeweils 41 % Marktanteil folgt das deutsche, irische und norwegische öffentlich-rechtliche Fernsehen, die Öffentlich-Rechtlichen in Großbritannien und in Belgien Nord (flämischer Teil) verzeichneten je 40 % Marktanteil.
In der deutschsprachigen Schweiz - in punkto TV-Markt sehr gut mit Österreich vergleichbar (großer gemeinsamer Sprachraum, viele einstrahlende Sender) – kamen die beiden öffentlich-rechtlichen Kanäle SF1 und SF ZWEI auf 32 % Marktanteil und liegen damit deutlich hinter dem ORF-Fernsehen.

Innerhalb der zum Teil weniger stark fragmentierten Fernsehmärkte Zentral- und Osteuropas nehmen die Öffentlich-Rechtlichen in Weißrussland mit einem Marktanteil von 57 % den Spitzenplatz ein, gefolgt von jenen in Kroatien mit 51 %. Noch über der 40 %-Marke liegen das russische und das polnische öffentlich-rechtliche Fernsehen (46 % bzw. 42 %). In allen vier Ländern verloren die Öffentlich-Rechtlichen in den letzten Jahren deutlich an Marktanteil – so ging etwa in Polen der Marktanteil der öffentlich-rechtliche Sender innerhalb von nur zwei Jahren um 10 Prozentpunkte zurück.


Österreich bei Kabel-/Satelliten-Penetration im europäischen Spitzenfeld


Bei einem länderübergreifenden Marktanteilsvergleich ist zu berücksichtigen, dass die Konkurrenzsituation von Land zu Land stark variiert. Die höchste Dichte an heimatsprachlichen Sendern weisen in Europa traditionell Deutschland, die Schweiz und Österreich auf, darüber hinaus gibt es auch in den Beneluxstaaten eine große Senderauswahl. Dabei spielen neben Faktoren wie der geographischen Lage eines Landes bzw. der Größe eines gemeinsamen Sprachraumes auch die Kabel- und Satellitenpenetration sowie der Digitalisierungsgrad eine entscheidende Rolle. Die höchste Verbreitung von Kabel-Anschlüssen gibt es in Belgien (hier empfangen 95 % der TV-Haushalte via Kabel), gefolgt von der Schweiz und den Niederlanden mit je 79 %. Dagegen weisen Österreich, die Türkei und Dänemark mit über 50 % die höchste Satelliten-Penetration auf. In Österreich leben gleichzeitig auch sehr viele Personen in Haushalten mit Kabel-Empfang (38 %), womit Österreich zusammen mit den Beneluxstaaten, Deutschland und der Schweiz zu den Ländern mit der höchsten KaSat-Penetration gehört.


Knapp 40 % der europäischen TV-Haushalte mit Digital-Empfang


Deutlich angestiegen ist in den letzten Jahren auch die Digitalpenetration: 2007 verfügten bereits 38 % der europäischen TV-Haushalte über digitalen Fernseh-Empfang - regionale Unterschiede sind aber auch hier sehr groß. Die mit Abstand höchste Digitalpenetration weisen Finnland und Großbritannien auf, wo über 80 % der TV-Haushalte Fernsehen auf digitalem Weg empfangen. Dies ist vor allem auf die sehr hohe Verbreitung des digital-terrestrischen Fernsehens in beiden Ländern zurückzuführen, die bei knapp 50 % liegt. In punkto Digitalisierung sehr weit fortgeschritten sind auch Island, Norwegen und Schweden, wo zwischen 50 und 60 % der Haushalte Fernsehen digital empfangen können. Zum Vergleich: In Österreich verfügen 42 % der österreichischen TV-Bevölkerung im Haushalt über zumindest einen Digitalreceiver (Stand: Ende 2007), damit liegt Österreich zusammen mit Irland und Frankreich (mit je 47 % Digital-Haushalten) im guten westeuropäischen Mittelfeld. Vorangetrieben wird die Digitalpenetration in Österreich vor allem durch die Digitalisierung des Satelliten-Empfangs – so lebten Ende 2007 bereits 35 % in einem Haushalt mit digitalem Satelliten-Anschluss.

Eine eher niedrige Digitalisierungsrate gibt es weiterhin in Zentral- und Osteuropa – hier können in den meisten Ländern weniger als 20 % der Haushalte Fernsehen digital empfangen.


Österreicher/innen sehen mit 157 Minuten pro Tag vergleichsweise wenig fern

Auch bei der TV-Nutzungsdauer zeigen sich im europäischen Vergleich große Unterschiede. Am meisten ferngesehen wird nach wie vor in den Ländern Zentral- bzw. Osteuropas sowie in Südeuropa. An der Spitze lagen im Jahr 2007 Serbien (296 Minuten), Mazedonien (279), Ungarn (273) und Kroatien (272 Minuten) - in diesen Ländern verbringen die Erwachsenen mehr als 4,5 Stunden pro Tag vor den Bildschirmen. Eine durchschnittliche Nutzungszeit von über 4 Stunden weisen auch die Griechen (259 Minuten) und Polen (254 Minuten) auf. Mit rund 4 Stunden pro Tag folgen die Seher in Estland (243 Minuten), Russland (240 Minuten), Italien (239 Minuten) und Rumänien (238 Minuten). Den niedrigsten Fernsehkonsum gibt es in Island (126 Minuten), in der deutschsprachigen Schweiz (142 Minuten) und in Norwegen (154 Minuten), aber auch in Österreich wird mit durchschnittlich 157 Minuten pro Tag vergleichsweise wenig ferngesehen.

Insgesamt lag die durchschnittliche Sehdauer in Europa im Jahr 2007 bei 225 Minuten pro Tag, damit blieb der TV-Konsum gegenüber 2006 (226 Minuten) praktisch stabil – gegenüber 2000 (208 Minuten) stieg die Fernseh-Nutzungszeit in Europa dagegen um gut eine viertel Stunde pro Tag an. Einen deutlich höheren TV-Konsum als die Europäer weisen weiterhin die US-Amerikaner auf, die im Zeitraum September 2007 bis Mai 2008 durchschnittlich 297 Minuten pro Tag vor den Bildschirmen verbrachten. Innerhalb eines Jahres kam es hier sogar zu einem leichten Anstieg der TV-Nutzungszeit (vgl. 295 Minuten von September 2006 bis Mai 2007).

Beim länderübergreifenden Vergleich der Fernsehnutzung ist zu berücksichtigen, dass die Daten zum Teil noch auf unterschiedlichen Erhebungsmethoden beruhen. In fast allen europäischen Ländern werden heute elektronische Zuschauermess-Systeme eingesetzt, nur in Mazedonien und Weißrussland bzw. auch in Luxemburg wird die TV-Nutzung via Tagebuchmethode bzw. mittels telefonischen Interviews erhoben. In sehr großen Ländern wie Russland, der Ukraine und der Türkei gibt es zwar ein Fernseh-Panel, die Daten sind aber nur für einen Teil der Bevölkerung repräsentativ - hauptsächlich für die in größeren Städten lebenden Menschen. Ergänzend dazu werden teilweise Tagebucherhebungen oder Interviews in den ländlichen Gebieten durchgeführt.


Quelle: Television 2008 - IP International Key Facts
KaSat- und Digitalpenetration in Österreich: AGTT/GfK TELETEST (Stand Dezember 2007)

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