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Österreich und die EU

Trotz EU-Mitgliedschaft ist die nationale Identität der ÖsterreicherInnen nach wie vor stark ausgeprägt: Mehr als vier Fünftel fühlen sich in erster Linie ihrem jeweiligen Heimatort oder Bundesland bzw. Österreich insgesamt zugehörig. Erst 12 % der Österreicherinnen und Österreicher definieren sich am ehesten als EuropäerInnen. Zu diesem Ergebnis kommt die jährlich durchgeführte Lifestyle-Studie des Instituts Fessel-GfK, die sich im Jahr 2001 schwerpunktmäßig dem Thema Europa widmete und an der sich die ORF Medienforschung mit Fragen zur Medienberichterstattung beteiligte. Insgesamt wurden 4500 Personen ab 15 Jahren im Sommer 2001 schriftlich befragt.

Trotz Nationalstolz stehen die ÖsterreicherInnen der Mitgliedschaft bei der Europäischen Union mehrheitlich zustimmend gegenüber. Europa wird dabei vor allem als gemeinsamer Wirtschaftsraum gesehen. An zweiter Stelle folgt die Bedeutung Europas als gemeinsamer Kulturkreis bzw. als Gemeinschaft von Ländern, die sich wegen ihrer langen gemeinsamen Geschichte nahe stehen. Das außenpolitische Interesse der ÖsterreicherInnen nimmt im Vergleich zu den letzten Jahren zu.

Medienthema Europa

Überwiegend positiv wird die Europaberichterstattung des ORF-Fernsehens bewertet: Sieben von zehn ÖsterreicherInnen stufen sie als zufriedenstellend ein. Zwei Drittel sind auch der Ansicht, dass es Aufgabe des ORF sei, umfassend über aktuelle Entwicklungen in der EU zu berichten. Rund die Hälfte erachtet es als positiv, dass der ORF mit der Sendung Europapanorama seit Mitte April 2001 ein eigenes Europamagazin im Fernsehen bringt. Zustimmung erhalten auch europabezogene Schwerpunktaktionen des ORF wie z.B. jene zum Jahr der Sprachen. Etwa zwei Drittel der Befragten, die die ORF-Aktion zum Jahr der Sprachen kannten, beurteilen das Engagement des ORF in diesem Bereich als sehr gut oder gut.

Zu jenen EU-Themen, die laut Ansicht der Befragten in den Medien insgesamt ausführlicher behandelt werden sollten, zählen neben der Einführung des Euro vor allem Fragen der Sicherheit, Gesundheit und des Umweltschutzes. Rund ein Viertel wünscht sich auch mehr Informationen über die Bereiche Wirtschaft und Verkehr. Weniger wichtig ist den Befragten die Berichterstattung über die Reform der EU-Institutionen, über Landwirtschaft, politische Themen und die EU-Osterweiterung. Erkennbar wird damit das Bedürfnis des Publikums, in den Medien den eher abstrakten Begriff der EU mit der eigenen Lebenswelt konkret verknüpft zu sehen. Mehr Information wünscht man sich auch zu einzelnen Ländern - allen voran zu Ungarn, der Schweiz, Italien und den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen.

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